Challenge ums Weizenglas

Nicole und Gerhard Jentsch bei der Winterfahrt der Veranstaltergemeinschaft Virtuelle Ori-Challenge "unterwegs". 

Von: AMC Hellertal Burbach

Im Dezember 2020 flatterte eine Einladung zur Winterfahrt 2021 der Veranstaltergemeinschaft Virtuelle Ori-Challenge ins E-Mail-Postfach. Aufgrund der positiven Erfahrung bei der virtuellen Frühlingsfahrt 2020 füllte sich die Teilnehmerliste recht schnell. So waren 151 Teilnehmer, verteilt auf drei Klassen, am Start.

Für den AMC Burbach waren Gerhard und Nicole Jentsch mit dabei. Gerhard hatte sich für die Klasse A mit einem mittleren Schwierigkeitsgrad und Nicole für die Expertenklasse C entschieden.

Im Fahrerbrief standen reichlich Regeln die es auf allen vier Etappen zu beachten galt. Viruspfeil, Nummer im Kreis, Nummer im Rechteck, Nummer unterstrichen, Fischgräten bis zum nächsten einfahrbaren Abzweig…. Es sollte keine Langeweile aufkommen. Zudem gab es noch einmal Zusatzregeln, die nur für die jeweilige Etappe Anwendung finden sollten. Auf diese musste man sich spontan einstellen, da sie erst mit den Aufgaben bekannt gegeben wurden.

Die erste Etappe bestand aus typischen Ori-Aufgaben. Es musste einiges gemessen werden, um nicht eine kürzere Verbindung zu übersehen. Während Gerhard ein paar unnötige Fehler unterliefen, stellte Nicole sich selbst ein Bein. In zwei Karten waren Zäune dargestellt, die über die Straße geschlossen waren. Durfte man dort jetzt herfahren oder nicht? Die Zäune gehörten klar zur Karte und waren keine Veranstaltermarkierung. Sie entschied sich die Zäune zu berücksichtigen, auch wenn dadurch die Lösungen eher merkwürdig erschienen. Im Nachhinein war das leider falsch. Machte zwei Fehler und damit 20 Strafpunkte. In der Etappenwertung reichte es für Gerhard zu einem 46. Platz von 64 gewerteten Teilnehmern. Tochter Nicole belegte Platz 11 von 53 Teilnehmern.

Eine Woche später bestand bereits die Chance es besser zu machen. Die Etappe 2 hatte in Aufgabe 8 eine Grenzannäherung dabei. Für Gerhard ein Alptraum, er war kurz vorm Ausstieg aus der Veranstaltung. Da aber die anderen Aufgaben Spaß gemacht hatten, kämpfte er sich durch etliche BR, BL und BK`s (das Notieren beim Befahren von Bundesstraßen nach rechts, links und kreuzen) und übermittelte seine Lösung dann doch an den Veranstalter. Nicole kam mit allen Aufgaben gut zurecht. Beim Blick in die wenige Tage später veröffentliche Musterlösung musste sie feststellen, dass sie in der besagten Aufgabe 8 einmal eine kürzere Verbindung übersehen hatte. Da dies erst in der Bordkarte 2 passiert war, bestand Hoffnung auf eine gute Platzierung. Bei Punktgleichheit zählt erst die Bordkarte 1, vor Bordkarte 2. Die Veröffentlichung der Etappenwertung zeigte dann Licht und Schatten für den AMC Burbach. Für Nicole reichte es zu einem Etappensieg in der Expertenklasse. Die Freude darüber war groß. Vater Gerhard und die Grenzannäherung werden hingegen wohl keine Freunde mehr. Es reichte nur für das hintere Drittel im Teilnehmerfeld.

Am 21.01. erfolgte der Startschuss zur dritten Etappe. Gerade in Klasse C wurden, die Zusatzregeln betreffend, noch einmal die Zügel angezogen. Verbot des gegenläufigen Linksabbiegens und alle Pfeile mit einer Zahl bis zum nächsten doppellinigen Abzweig, der nach Aufgabenstellung zu befahren ist. Die letzten beiden Aufgaben führten sogar ins benachbarte Ausland, in die Niederlande. Gerhard ging die Etappe nach dem Frust der Etappe 2 locker an und löste die Aufgaben nach und nach bis Freitagabend, um dann spontan über eine Abgabe oder den Ausstieg zu entscheiden. Natürlich siegte der Ehrgeiz. Bei der Veröffentlichung der Musterlösung wurde Nicole stutzig. Warum stand in der Musterbordkarte eine 19 statt ihrer notierten 24? Das ergab doch keinen Sinn. Naja, freundlicherweise hatte der Fahrtleiter in der Musterlösung dann die Lösung genauer beschrieben. Die Straße an der Bahnlinie entlang war eindeutig kürzer, wenn man die Straße überhaupt wahrnimmt. Schade, der einzige Fehler und damit Platz 10 im eng beieinander liegenden C-Teilnehmerfeld. Gerhard hatte schon einen leichten Aufwärtstrend für sich gesehen, jedoch war das Teilnehmerfeld in A ebenfalls sehr stark und ein Platz in den Top 40 war ihm wieder nicht vergönnt.

Die Schlussetappe startet in der letzten Januarwoche. Die Zusatzregeln für die Klasse C mussten erstmal gedanklich verarbeitet werden. U.a. „Wird ein Strich vor dem geforderten Befahren nach Aufgabenstellung bereits tlw. oder komplett befahren, so gibt die Fahrtrichtung des erstmaligen Befahrens des Strichs auch die Fahrtrichtung für die Lösung des Strichs laut Aufgabenstellung vor.“ Beim ersten Versuch die Aufgabe 1 zu lösen, gab es direkt ein Problem. Es ging weder vor noch zurück. Also nochmal die Regeln gelesen und es dämmerte. Das erste Befahren gibt zwar die Fahrtrichtung zum Lösen vor, aber es steht nirgendwo, dass man den Strich nicht trotzdem auch mal andersherum fahren darf. Ist dann halt nur nicht gelöst. Jetzt gab die Aufgabe 1 auch wieder Sinn und im zweiten Anlauf funktionierte es auch. Die klassischen Orientierungsaufgaben waren gespickt mit Fallen und es war sicher keine leichte Etappe. Als Bonbon gab es obendrauf noch eine Aufgabe 8 mit vielen Barrikaden auf engsten Raum, dazu Einbahnstraßensystem. Bei der Überprüfung erkannte Nicole noch einen Fehler. Sie hatte ein BK (für Bundesstraße kreuzen) notiert, dabei handelte es sich um keine richtige Kreuzung. Rechts auf die Bundesstraße und dann direkt links ab war richtig. Also das BK weg und ein BL dorthin. Vorweggenommen, war natürlich falsch, dort wäre ein BR richtig gewesen. Umso ärgerlicher als in der Musterlösung sowohl ein BK als auch ein BR gezählt hätten. Zwei weitere Fehler passierten an Stellen wo sie lange gegrübelt hatte und dann zu einer falschen Entscheidung gekommen war. Hoffentlich waren mit 30 Strafpunkten nicht alle Chancen auf eine gute Platzierung dahin. Nein, die anderen Teilnehmer mussten es erst einmal besser machen, es reichte für einen 8. Etappenplatz. Gerhard war sehr zufrieden was sein lösen der Aufgaben 1-7 an ging. Bei der Aufgabe 8 die ihn an das Desaster der 2. Etappe erinnerte, verging diese Euphorie zunächst. Unbegründet, er erreichte in der letzten Etappe sein bestes Ergebnis und belegte Platz 35 in der Klasse A.

Nachdem Nicole für ihren Etappensieg zwei Weizengläser als Trophäen vom Veranstalter erhalten hatte und Gerhard großes Interesse geäußert hatte, gab es eine interne Challenge. Sollte Gerhard in der Endabrechnung in die Top 40 kommen, würde Nicole ihm eines der begehrten Gläser abgeben. Nun erwartet man das Endergebnis am 05. Februar. Platz 49 reichte für Gerhard nicht für eine Weizenglas.

Nicole machte es da schon besser, Gesamtplatz 5 in der Expertenklasse!

Ein großer Dank gilt Peter Beckers und seinem Team der virtuellen Ori-Challenge für die viele Arbeit und perfekte Organisation der Veranstaltung. Es hat großen Spaß gemacht!

Zum Schluss noch eine persönliche Anmerkung der Autorin zu einigen Teilnehmern der Klasse C. Es gab die Möglichkeit mit einer weiteren Person zusammen zu nennen, wenn man die Aufgaben lieber im Team lösen möchte. Warum dann Teilnehmer getrennte Nennungen abgeben um sich dann doch zu Gruppenarbeiten zusammenschließen ist unverständlich. Nur um eine Mannschaftswertung zu gewinnen oder sich eine bessere Einzelplatzierung zu verschaffen? Wem die Klasse C zu schwer ist, kann doch in einer anderen Klasse starten. Schade, dieses Verhalten ist unsportlich und gab es bisher nur in Einzelfällen. Hoffentlich nimmt es nicht Einzug bei den nächsten Veranstaltungen.

Apropos nächste Veranstaltung, bereits einen Tag nach Veröffentlichung des Endergebnisses traf sich der Ori-Tross in Duisburg, natürlich wieder virtuell. Das Ergebnis steht noch aus.

Text und Fotos: Nicole Jentsch

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