Das Rennen ihres Lebens
"Das war ein unvergessliches Ereignis und ganz bestimmt das Rennen meines Lebens", so lautet die Aussage der jüngsten Fahrerin der insgesamt rund 800 Teilnehmer beim Zurich 24h-Rennen auf der Nürburgring Norschleife. Jana Meiswinkel ging zusammen mit dem Motorsport Team Marc Kippschull, bestehend aus den Fahrern Marc Kippschull, Falko L'honneux und Norbert Werner, auf einem Astra-F GSI an den Start. Die Bekanntschaft zum Team, besonders zu Marc Kippschull besteht bereits seit mehreren Jahren und begann bereits zu Kartzeiten. Doch das Team hatte schon vor dem Start des Rennens Probleme, da aufgrund zu weniger Teilnehmer in der Klasse V3 die zwei restlichen Fahrzeuge der nächsthöheren Klasse V4 zugeordnet wurden und hier mit BMW und Co. um die Qualifikation zum Rennen beim Zeittraining kämpfen mussten. Schließlich waren etwa 280 Nennungen beim Veranstalter eingegangen, wobei nur 230 angenommen wurden. Aus diesen 230 mussten nochmals 10 Teams ausscheiden, die nicht am Rennen teilnehmen konnten, da für die Strecke nur 220 Autos zugelassen sind. Erste Erleichterung machte sich nach der bestandenen Qualifikation bei den Fahrern, aber auch bei den Mechanikern breit.
Als ein besonders unvergessliches Highlight berichtet Jana Meiswinkel über die ihr zugeteilten "Ehre", als Startfahrerin antreten zu dürfen: "Vor allem die Einführungsrunde auf der rund 25 Kilometer langen Strecke werde ich nie vergessen. Die Stimmung an der Strecke war, wahrscheinlich nicht zuletzt wegen des tollen Wetters, unbeschreiblich", beschreibt die junge Fahrerin des AMC Burbach ihre Eindrücke von ihrem Motorsportevent des Jahres. Rund 200.000 Zuschauer hatten sich anlässlich des 24h-Rennens rund um die Nordschleife eingefunden und campierten teilweise schon seit einer Woche bei Beginn des Rennens. Besonders beeindruckt zeigte sich die junge Wilnsdorferin durch die Massen und Begeisterung der Opel-Fans, die sich vor allem in den Streckenabschnitten "Hohe Acht" und "Wippermann" versammelt hatten und bei jeder Vorbeifahrt eines Opels ihre Fahnen und Tröten zum Einsatz brachten. Viele Freunde und Bekannte tauchten in der Startaufstellung auf, um dem Team gute Wünsche mit auf den Weg zu geben. Besonders gefreut hat sich Jana über den Besuch ihrer Clubkollegen Patrick Schäfer und Marcel Wetzel. Auch Jan Derenbach traf sie immer wieder zwischen Reifenwechsel und Tankstopp in der Boxengasse oder im Fahrerlager.
Um kurz nach 15 Uhr begann Jana in der dritten Startgruppe das wohl "härteste Rennen der Welt" auf dem 181.Rang, der durch Marc Kippschull zuvor im Zeittraining herausgefahren wurde. Die ersten Runden sowie die ersten Boxenstopps verliefen ohne Probleme und das Team konnte zunächst die ersten Stunden ohne Schwierigkeiten absolvieren. Nachdem sich der Opel mit der Startnummer 186 nach 5 Stunden schon auf Platz 147 nach vorne gearbeitet hatte, übernahm Jana das Auto von Norbert Werner und begann ihren ersten Nachtturn. Die Nacht zählt als besonders gefährlich und heimtückisch auf der Nordschleife, da es sehr dunkel ist, die Fahrer aber leicht durch Leuchtraketen, Lichterketten oder Ähnliches irritiert oder gar geblendet werden können. Doch sie bestand diese "Feuertaufe" und konnte nach etwa 1 ½ Stunden das Auto unbeschadet und mit guten Rundenzeiten an Marc Kippschull übergeben. Nachdem alles bislang ohne Probleme geklappt hatte, traten in den frühen Morgenstunden die ersten Schwierigkeiten auf. Die Fahrer beklagten sich über einen Leistungsverlust des Motors und auch nach mehreren Runden und Boxenstopps blieb die Ursache dafür zunächst ungeklärt. Als dann zum zweiten Mal die Zündkerzen gewechselt wurden und der Luftmassenmesser ausgetauscht wurde, lief das Auto wieder perfekt und das Team konnte beginnen, die verlorenen Plätze wieder aufzuholen. Bei Sonnenaufgang machte sich dann jedoch die Müdigkeit breit, da weder Fahrer noch Mechaniker aufgrund der Probleme wirklich zur Ruhe kommen konnten. Das nächste Problem ließ am Vormittag nicht lange auf sich warten, als plötzlich auf dem Bildschirm in der Box die Runden des Autos nicht mehr weitergezählt wurden. Bei der Zeitnahme stellte man dann fest, dass der Transponder zwischenzeitlich kein Signal mehr empfing und deshalb ausgestauscht wurde. Leider konnten dem Team 2 von 4 "verlorenen" Runden nicht aufgerechnet werden und so blieb man mit Platz 107 nach 24 Stunden "leider" nicht unter der magischen Unter-Hundert-Marke. Doch das Team hatte mehr erreicht, als es sich zuvor überhaupt erhofft hatte, da der nur etwa 160PS starke Opel vielen anderen Fahrzeugen weit unterlegen war. Die Crew und die Fahrer jubelten mit den anderen Teams bei der Zieldurchfahrt am Zaun der Boxengasse und waren überglücklich, die Nordschleife unbeschadet und mit großem Erfolg bezwungen zu haben. In der Klasse V4 bedeutete dies den 11. Rang, in der man sich gegen einige stärkere Fahrzeuge durchsetzen konnte. "Ich hoffe und wünsche mir, dass ich auch im nächsten Jahr wieder die Chance habe, beim 24h-Rennen am Nürburgring zu starten!", so Jana Meiswinkel abschließend.
Fotos: Werner Meiswinkel