Deutsche Meisterschaft im Jugendkartslalom in Oschersleben – ein weiteres Highlight?

Am 19. Oktober startete ein weiteres Highlight des diesjährigen Kartslalom-Kalenders – so dachten wir. Aber die Umstände vor Ort holten uns schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Das Besondere an der DM? Die Qualifizierten starten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit je einem Test- und zwei Wertungsläufen. Es kommen also vier Läufe insgesamt in die Wertung.

Von: AMC Hellertal Burbach

Sportlich ist das Ganze relativ schnell erzählt. Für die Motorsport-Jugend-NRW (MSJ) hatte sich aus der Westfalengruppe Süd, neben Marlon Kramer und Tim Schneider vom AMC Burbach Junior Team, auch noch Maximilian Gonther vom MSC Lennetal-Bamenohl qualifizieren können.

Marlon in der K3, Tim in der K5 und „Maxi“ in der K4. Marlon ging als erster der Drei auf die Strecke und fuhr auch beherzt, wie eine Woche zuvor beim Bundesendlauf. Dies wurde nach den ersten beiden Läufen am ersten Tag der DM auch mit einem hervorragenden dritten Platz belohnt.

Maxi Gonther in der K4 war dann der Nächste und sammelte im ersten Lauf leider schon zwei Pylonen ein. Drei weitere folgten im zweiten Lauf und damit war die Messe schon gelesen. Das bedeutete für den zweiten Tag, dass es eigentlich nur noch um Schadensbegrenzung ging.

Tim in K5 war dann der letzte Teilnehmer aus dem Süden und gleichzeitig auch der Veranstaltung. Durch mangelhafte Planung und Orga des völlig überforderten Ausrichters geriet der Zeitplan gehörig durcheinander und schon vor dem Probelauf war klar, dass das Ganze in Bezug auf Tageslicht äußerst spannend werden würde. Wie kann man Läufe ansetzen, bei den zahlreichen Teilnehmern, bei denen die Schnellsten 42 Sekunden unterwegs sind? Überhaupt kein Wunder, dass das dann nach hinten hin eng wird. Der erste Lauf ging so gerade noch, und Tim kam fehlerfrei mit angemessener Zeit durch. Die Dämmerung nahm aber immer weiter zu und der zweite Lauf hätte wegen Dunkelheit eigentlich gar nicht mehr begonnen werden dürfen, die Bedingungen waren unzumutbar. Tim fuhr als letzter Starter im Stockdüsteren, also praktisch blind. Das er dies fehlerfrei hinbekommen hat und dabei „nur“ eine halbe Sekunde verlor, ist umso erstaunlicher. Der fünfte Platz nach den ersten beiden Läufen ist daher geradezu eine Sensation.

Am Sonntag, dem zweiten Tag der DM fuhr Marlon in der K3 auch nach dem dritten Lauf deutlich Richtung Podest und verteidigte seinen dritten Platz aus dem Vortag. Leider verließ ihn das Glück im vierten und er erwischte eine Pylone. Dieses elende Ding kostete ihn letztlich den dritten Platz. Er konnte sich aber trotzdem noch mit Rang sieben in den Top Ten platzieren und mit seiner ersten Teilnahme an einer DM, hat er sich damit mehr als beachtlich geschlagen – eine ganz tolle Leistung!

In K4 hatte Maxi Gonther kein Glück. Auch in Lauf drei und vier fing er sich jeweils eine Pylone ein und mit 14 Strafsekunden insgesamt, war mehr als Rang 31 nicht zu machen. Dieses Jahr ist irgendwie nicht sein Jahr.

Auch in K5 ging es dann um die Wurst und machen wir es kurz – Tim konnten seinen fünften Platz fehlerfrei verteidigen und in Anbetracht der Umstände, ist auch das ein tolles Ergebnis.

In der Mannschaftswertung belegte das Team vom MSJ NRW erstaunlicherweise den dritten Platz – wie das ging, bleibt dem Verfasser dieser Zeilen ein Rätsel.

Bei der anschließenden Siegerehrung jedenfalls scheint „der neue Trend“ in Richtung Medaillen zu gehen, denn die gab es für die Teilnehmer ab Rang 10 aufwärts, inklusive auch der Deutschen Meister.

Diese bekamen wenigstens noch einen Siegerkranz, aber Pokale? Fehlanzeige und der Rest der Teilnehmer ging komplett leer aus, nicht mal eine Urkunde waren sie den Veranstaltern wert. Wie man so etwas richtig macht, konnte man eine Woche zuvor beim ADAC Bundesendlauf in Garmisch-Partenkirchen sehen. Zwischen diesen beiden Veranstaltungen klaffen Lichtjahre. Wenn nicht „Deutsche Meisterschaft“ drangestanden hätte, hätte man es gar nicht gemerkt. Fazit: Eine mehr als enttäuschende Veranstaltung, die weder die 30,-€ Startgeld, noch die hunderte von Euros für Unterkunft, Verpflegung und Treibstoff wert war und schon gar nicht die stundenlange Anreise mit dem Auto. Giovanni Trapattoni hätte sicherlich gesagt: „Schwach, wie eine Flasche leer“. Ein absolutes Armutszeugnis und eine Blamage für die Deutsche Motor-Sport Jugend (DMSJ).

Für das nächste Jahr, in dem der ADAC Bundesendlauf und die Deutsche Meisterschaft zusammengelegt werden sollen, wie auch immer das aussehen mag, kann man nur hoffen, dass der ADAC das Zepter in der Hand hat. Falls nicht, bleibt nur ein Kommentar – auweiah!!!

Text und Fotos: Holger Schneider

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